Binge ahoy // Filme
Oskars Kleid
Komödie mit Florian David Fitz, der als geschiedener Familienvater durch das Sommerkleid seines Sohnes sein Verständnis festgefahrener Geschlechterrollen infrage stellt.
Es ist natürlich eine Binsenweisheit – und doch allzu oft ziemlich treffend: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das bestätigt sich leider beim neuen Werk des Regisseurs Hüseyin Tabak, der etwa mit „Deine Schönheit ist nichts wert“ oder „Das Pferd auf dem Balkon“ (beide aus dem Jahr 2012) zwei sehr einfühlsame Filme über Kindheits- und Ausgrenzungserfahrungen in Szene gesetzt hat. In „Oskars Kleid“ erzählt er nach einem Drehbuch des Hauptdarstellers und Co-Produzenten Florian David Fitz von einem Vater, der erfährt, dass eines seiner beiden Kinder trans ist – und der damit nur schwer umgehen kann.
Ben (Fitz) ist Polizist. Seine Beziehung mit Mira (Marie Burchard) ging in die Brüche. Während er seitdem allein in einer Doppelhaushälfte wohnt und reichlich Alkohol konsumiert, ist sie inzwischen mit Diego (Juan Carlos Lo Sasso) zusammen und erwartet von diesem das erste gemeinsame Kind. Als sie frühzeitig ins Krankenhaus muss, besteht Ben darauf, die eigenen zwei Kinder vorübergehend zu sich zu nehmen. Weshalb sich Mira zunächst so vehement dagegen sträubt, wird Ben bald klar – denn der vermeintliche „Sohn“ in der Vorpubertät lebt inzwischen als Mädchen und will Lili (Laurì) genannt werden. Lilis jüngere Schwester Erna (Ava Petsch) ist bereits seit Monaten eingeweiht – und auch die neue Schule weiß Bescheid. Ben hingegen ist überzeugt, dass es sich dabei nur um eine Phase handeln könne und dass er dringend etwas dagegen unternehmen müsse.